Bilsteiner Zeit - von 1100 bis 1363

Um 1100 bis ca. 1365

Hundem gehört zur Grafschaft der Herren von Gevore und ab ca. 1220 der Edelherren von Bilstein nachdem diese von ihrem Sitz in Förde auf die neu erbaute Burg in Bilstein umgezogen sind.

Um 1100

Aus Gebietsteilen der Grafen von Werl und der Rheinischen Pfalzgrafen entsteht im südlichen Sauerland eine neue Grafschaft. Der Verwaltungs- und Herrensitz dieser Grafschaft ist die Burg „Gevore“, später „Peperburg“ genannt, in der Nähe der Lennefurt von Heidenstraße und Römerweg.

Um 1220

Der Edelherr Dietrich von Gevore verlässt seine Stammburg und wechselt zu der im Veischedetal aufwärts neu errichteten Burg „Bilstein“.

1225

In einer Urkunde wird Dietrich, der neue Herr auf Burg Bilstein, „nobilis vir de bilstene“ d. h. Edelherr von Bilstein genannt.

1249

Vogt Widekind von Hundem verleiht denjenigen Leuten, die sich dem Altar der hl. Margaretha daselbst zu eigen geben wollen, folgendes Recht: Der Älteste oder der Verheiratete muss jährlich 2 Denare zahlen. Beim Todesfall tritt Erbfolge ein wenn die Erben dem Altar 12 Denare zahlen, von denen der Priester die Hälfte empfängt und die anderen 6 Denare angelegt werden. Wenn keine Erben da sind, fällt der Nachlass an den Vogt, der die gleiche Zahl von Denaren zum Seelenheil des Erblassers an den Priester entrichtet. Der Aussteller lässt diese Pergamenturkunde mit dem Siegel des Erzbischofs Konrad von Köln versehen. Dies ist die gesichert erstmalige urkundliche Erwähnung unseres Dorfes Hundem.

1255

Vogt Widekind verstirbt ohne männliche Erben. Das Vogtsamt in Hundem und seine Besitzungen gehen an Seitenlinien über.

1262

In einer Urkunde wird Hundem zum ersten Male als Pfarrei bezeichnet. Der Gewinn der vollen Pfarrrechte macht die kleine Bauernsiedlung an der Hundem zum Kirchspielsmittelpunkt. Die aus dem Hause Anzefahr bei Marburg stammenden Brüder und Ritter Ditmar und Arnold werden als Vögte von Hundem genannt. Sie werden von dem Edelherrn Adolf von Grafschaft mit dem Zehnten der Pfarrei Hundem belehnt, den die Vögte von Hundem zuvor an das Kloster Grafschaft verkauft hatten.

1270, 9. September

Vikar Everhard zu Hundem ist Mitsiegler einer Urkunde des Vogts Arnold von Hundem. Degenhard von Hundem übernimmt von seinem Vater Arnold das Amt des Vogts von Hundem. Arnold tritt in den Deutschen Orden ein.

1279

In einem Zehntlöseregister von Elspe werden u. a. die Orte Bettinghof (Bettinghusen) und Flape sowie aus der näheren Umgebung Emlinghausen und Kickenbach erstmalig erwähnt.

1325

Als Vogt von Hundem wird Herr und Ritter Degenhard, ein Enkel von Arnold von Hundem genannt. In einem Mitgliederverzeichnis der Kalandbruderschaft von Meschede sind in der Zeit des 14. Jahrhunderts die Pfarrer Hinrike, Erasmus und Wedekind zu Hundem genannt.

1340

Neben der Margarethenkapelle wird die neue St. Peters-Kirche mit einem Turm errichtet. Die gewaltigen Mauern mit schießschartenähnlichen Schlitzen lassen diese Kirche auch als Fluchtburg nutzen.

1350

Zum ersten Male wird das Hundemer Land als eine Freigrafschaft bezeichnet. Goswin von Rüdenberg verkauft den 5. Teil seines Eigentums und Belehnungsrechtes „in libero comitatu Hundem“ an Hermann und Wilhelm von Ohle in Brüninghausen bei Plettenberg. Die Söhne des Ritters Degenhard von Hundem, Adolph und Degenhard, verlegen den Familiensitz nach Haus Bruch bei Selbecke. Es ist ein festes Haus von Wällen und Wassergräben umgeben. Sie nennen sich nun Vögte von Hundem zu Bruch.

1362

Die Brüder Henrich und Arnold von Drolshagen legen in einem Erbteilungsvertrag fest, dass beide die Freigrafschaft Hundem gemeinsam besitzen sollen.

1363, 21. Mai

Der Edelherr Johann II. von Bilstein wird letztmalig in einer Urkunde erwähnt und ist bald darauf ohne Erben verstorben. Mit ihm erlischt das Geschlecht der Edelherren von Bilstein im Mannesstamm. Die Herrschaft Bilstein wird als „erledigtes Mannlehen“ vom Grafen Engelbert III. von der Mark eingezogen. Das Hundemer Land gehört somit zum Herzogtum Kleve-Mark.

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