Weimarer Republik - von 1918 bis 1933

1918/19 - 1933

Kirchhundem gehört zur Provinz Westfalen der Weimarer Republik

1919, 31. Juli

Die Weimarer Verfassung tritt in Kraft.

Dem Lehrer Heinrich Luhmann (seit 1914 Dirigent des Gesangsvereins) wird wegen der Verwaltung von 2 Klassen während des Krieges pro Jahr eine Entschädigung von 200 Mark bewilligt.

Der Kriegerverein veranstaltet ein Kriegerheimkehrfest und der 1. Schützenkönig nach dem Kriege ist der Schmiedemeister Franz Fabri.

Junge Kriegsheimkehrer gründen im Januar den Öhmenclub und wählen P. Wrede zu ihrem 1. Vorsitzenden.

1920

Als letzter Heimkehrer aus dem Kriege kehrt in diesem Jahr der Metzgermeister Otto Henrichs aus französischer Kriegsgefangenschaft zurück. In Herrntrop ist es Josef Theis, der erst

1921, ebenfalls aus französischer Gefangenschaft, in die Heimat zurückkehrt.

30. September

Konsekration der neuen Kirche St. Peter und Paul durch Bischof Caspar Klein.

Die Flaper Straße erhält eine Straßenbeleuchtung.

Es gibt Beschwerden und Anzeigen, dass bei den Spielen des Fußballclubs die Wiesen der angrenzenden Besitzer, u. a. Franz Donner, zertreten werden.

Als neuer Ortsvorsteher wird der Rendant Josef Aßmann gewählt.

Die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehr beträgt 22.

Der Landwirt Erwes kündigt dem Spiel- und Sportverein Kirchhundem zum Jahreswechsel den bisherigen Spielplatz in den Hundemwiesen auf.

1921, 28. Juli

Die Jünglingssodalität erhält für Beschaffung eines neuen Barrens 400 Mark, der Turnverein Kirchhundem eine Beihilfe zur Jugendpflege von 100 Mark.

1922, 23. September

Der Ortsvorsteher wird beauftragt, für Ausbesserung des Friedhofsweges mit Flusskies und Sand aus der Flape Sorge zu tragen.

1923, 12. März

Die Hundesteuer für den 1. Hund wird auf 3000 Mark, für den 2. Hund auf 10.000 Mark und für jeden weiteren Hund auf 20.000 Mark erhöht.

7. Juli

Anstelle des verstorbenen Standesbeamten Hengstebeck aus Herrntrop wird der Hauptlehrer Carl Wieners gewählt.

12. September

Nunmehr wird die Hundesteuer für den 1. Hund auf 5 Millionen und jeden weiteren Hund auf 12 Millionen angehoben (Inflation am Beispiel Hundesteuer).

20. November

Aus 1 Billionen Papiermark wird 1 Rentenmark - die Inflation ist zu Ende.

1924, 29. Juni

Der Turnverein veranstaltet mit einem sehenswerten Festzug das Bezirksturnfest.

16. September

Die Hundesteuer wird für den 1. Hund auf 15 Mark und für jeden weiteren auf 60 Mark festgesetzt.

1925

Der Kriegerverein beginnt mit dem Bau des Ehrenmals an der Hardt.

Die Eisenbahntrasse der Strecke Hagen-Siegen an der Siegener Straße wird verändert. Es entfallen 3 Straßenübergänge und die bisherige Personen-Haltestelle. Der neue Bahnhof erhält den Namen „Central-Bahnhof”.

Die Hundemstraße wird zur Provinzialstraße aufgewertet.

31. Dezember

Die neuen Glocken sind auf dem Bahnhof Kirchhundem-Flape angekommen (Ersatz für die im Krieg beschlagnahmten). Sie können nicht abgeholt werden, denn ein besonders starkes Hochwasser hat das Dorf überflutet. In dem Pastorat steht das Wasser im Untergeschoss 14 cm hoch, im Hause Grünewald fast bis zur Decke im 1. Stock. Selbst alte Leute haben ein solches Hochwasser noch nicht erlebt.

1926, 5. Februar

Die neuen Glocken läuten zum ersten Male.

6. Februar

Die bei dem Hochwasser am Jahresende 1925 fortgerissene Brücke hinter der Schule zum Spielplatz hin soll lt. Beschluss der Gemeindevertretung vorläufig durch eine Notbrücke ersetzt werden. Wegen der alljährlich auftretenden Hochwasserschäden soll nun das Projekt der Hundemverlegung schnellstens realisiert werden.

5. September

Das Ehrenmal an der Hardt wird mit einem großen Fest eingeweiht. Der Kriegerverein unter seinem langjährigen Vorsitzenden Heinrich Nöcker (1921 - 1939) hatte mit großer Unterstützung durch das Dorf dieses herrlich gelegene Denkmal erbaut.

1927, 4. März

Die seit der Beendigung der Arbeiten an der Bahnverlegung der Strecke Hagen-Siegen leer stehende sog. „Kantine” auf dem Erwes Feld hinter dem Emberg wird von der Gemeinde angekauft. Pächter ist der Gastwirt Felix Grandmontangne.

Die von den Familien Carl und Hermann Müller aus Flape als Andenken an ihre gefallenen ältesten Söhne Heinrich und Hermann gestiftete Pieta aus der Werkstatt des Bildhauers Rüller in Münster wird in der Gedächtniskapelle der Kirche aufgestellt.

1928, 4. Mai

Die Nutzung des Graswuchses an den Straßenböschungen und Gräben wird nach Gebot beim Vergabetermin wie folgt verpachtet:
800 m unterhalb des Dorfes für 4 Mark jährlich an Anton Japes, Kirchhundem,
1 km an der Straße nach Flape für 8 Mark an Josef Fischer, Kirchhundem,
1 km für 2 Mark an Fritz Kaiser, Flape,
der Rest bis zur Grenze bei Emlinghausen für 2 Mark an die Witwe Lorenz Platte, Flape,
800 m der Strecke nach Herrntrop für 1 Mark an Peter Behle, Herrntrop und weitere
500 m für 1 Mark an Karl Meeser, Herrntrop.

Die Nutzung der an den Provinzialstraßen stehenden Apfelbäume wird jährlich an einem öffentlichen Termin von der Straßenbehörde an die jeweils meistbietenden versteigert.

Der aus Würdinghausen stammende Pastor Heinrich Kaufmann aus Amerika stiftet 30.000 Mark für den Bau eines Jugendheimes am Emberg. Den Bau des Gebäudes übernimmt die Firma Jaspers. Bis auf wenige Restarbeiten wird das Haus in diesem Jahre fertig gestellt.

1929, 8. August

Für den Einbau einer Badeanlage (Duschen u. Wannen) für die Dorfbevölkerung im neu zu errichtenden Jugendheim wird seitens der Gemeinde ein Zuschuss von 2000 Mark bewilligt.

Das Jugendheim wird eingeweiht und erhält auf Wunsch des Stifters den Namen „Hermannsheim”. Im Winter wird auf der Bühne Webers „Dreizehnlinden” aufgeführt.

Der Gesangverein „Liedertafel” vereinigt sich mit dem 1923 gegründeten „Quartettverein Eintracht”, Vorsitzender wird Josef Japes. Der Verein „Liedertafel-Eintracht” veranstaltet zum 75. Jubiläum des Gesangvereins im Sommer einen großen Gesangwettstreit.

1. August

Innerhalb des Ortes erhalten die Hundemstraße und die Flaper Straße erstmalig einen Teerbelag.

5. September

Die „Kantine” wird abgerissen und der Platz an den Eigentümer Josef Erwes übergeben.

16. Dezember

Hauptlehrer Carl Wieners wird zum Ortsvorsteher gewählt.

Für die Straßenbeleuchtung soll für 85 Mark ein automatischer Schalter beschafft werden.

1930

Die Weltwirtschaftskrise zeigt ihre Auswirkungen. Arbeitslose Jugendliche bauen auf dem Emberg einen Sportplatz.

Der „Cordes Hammer”, seit 150 Jahren Arbeitsplatz vieler Kirchhundemer, wird geschlossen und demontiert.

11. August

Hauptlehrer Wieners erhält in seiner Eigenschaft als Ortsvorsteher einen Telefonanschluss.

Das Schulgeld für den Besuch der Rektoratsschule in Altenhundem wird von 200 Mark auf 250 Mark jährlich erhöht.

25. November

Der Gemeinderat beschließt, für die Freiwillige Feuerwehr auf dem Gelände des Kriegervereins an der Festhalle ein Gerätehaus zum Preis von 3402 Mark errichten zu lassen. Ein Betrag von 1000 Mark und freiwillige Arbeitsleistungen für 500 Mark werden vom Dorf aufgebracht.

12. Dezember

In mondhellen Nächten wird die Straßenbeleuchtung abgeschaltet bleiben. Der automatische Schalter wird entfernt und der Betrieb von Hand vorgenommen.

1931

Im Rahmen eines Notstands-Arbeitsprogramms wird in der Hundemstraße von der Hundembrücke bis Haus Nöcker der erste Kanal verlegt. Die erwerbslosen Männer des Dorfes sind mit Hacke und Schaufel bei der Arbeit, um ihren Familien das tägliche Brot zu sichern.

Amtmann Wilhelm Henken tritt in den Ruhestand, sein Nachfolger wird Dr. Adolf Marx.

6. Mai

Die Gemeindevertretung beschließt, das Ehrenmal an der Hardt in den Besitz der Gemeinde zu übernehmen. Noch bestehende Schulden soll der Kriegerverein tragen.

2. Juli

Die Sitzungen des Gemeinderates, die abwechselnd in Kirchhundem und Altenhundem abgehalten werden, sollen in Kirchhundem weiterhin im Gasthof Erwes stattfinden.

6. August

Die Hundemverlegung soll endlich in Angriff genommen werden. Für 1932 soll dazu eine Beihilfe beantragt werden.

1932

Die Hundemstraße vom Hause Jaspers bis zum Haus Dr. Vente wird „städtisch” ausgebaut. Sie erhält ein Basaltpflaster mit Randsteinen und Bürgersteigen.

1933

Toni Schmelter aus Oberhundem eröffnet in der Schmiedewerkstatt des Franz Fabri die erste Reparaturwerkstatt für Autos, Motorräder und Fahrräder, dazu einen entsprechenden Handel. Später kommt eine Tankstelle hinzu.

9. Januar

Um den arbeitslosen Jugendlichen, die seit Jahren ohne geregelte Erwerbsmöglichkeit sind, zu helfen, ist ein freiwilliger Arbeitsdienst in einem offenen Lager in der Kriegerhalle eingerichtet worden. 37 junge Männer beginnen mit der Regulierung der Hundem entlang des „Hölzchens”.

30. Januar

Die politische Instabilität der Demokratie und auch die Arbeitslosigkeit bereiten Hitler den Weg an die Macht. Er wird von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

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  • Bilsteiner Zeit - von 1100 bis 1363

    Um 1100 bis ca. 1365

    Hundem gehört zur Grafschaft der Herren von Gevore und ab ca. 1220 der Edelherren von Bilstein nachdem diese von ihrem Sitz in Förde auf die neu erbaute Burg in Bilstein umgezogen sind.

    Um 1100

    Aus Gebietsteilen der Grafen von Werl und der Rheinischen Pfalzgrafen entsteht

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  • Märkische Zeit - von 1363 bis 1445

    Ca. 1365 bis 1445

    Hundem gehört zum Herzogtum Kleve - Mark

    1368, 25. August

    Graf Gottfried von Arnsberg verkauft seine Grafschaft an den Erzbischof von Köln. Die Kölner Gebiete im Sauerland, mit Ausnahme der Herrschaft Bilstein, werden zum Herzogtum Westfalen.

    1384

    Die Brüder Conrad und Hinrik von Rüdenberg, Söhne des Goswin,

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  • Kurkölnische Zeit - von 1445 bis 1802

    1445 - 1802/03

    Hundem/Kirchhundem gehört zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen

    1447

    Heymann Schmet betreibt im Dorf Hundem eine Schmiede. Sein Beruf gibt ihm seinen Familiennamen. Die Familie wohnt "ober dem Gildehaus". Das genannte "Gildehaus" gehört der Kirchspielgemeinde und der Pfarrkirche und wird als Versammlungsraum genutzt.

    1456, 23. Juni

    Gertrud und Stine, die

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  • Darmstädter Zeit - von 1802 bis 1816

    1802/03 - 1816

    Kirchhundem gehört zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt

    1802, 6. bis 8. September

    Die Truppen des Großherzogs Ludwig von Hessen-Darmstadt überschreiten bei Neuenkleusheim die Kölnische Grenze und marschieren ungehindert über Olpe, Bilstein, Grevenbrück, Hellefeld nach Arnsberg. Am 8. September haben sie das Herzogtum Westfalen in ihren „provisorischen Zivilbesitz“ übernommen.

    1803, 25. Weiterlesen...

  • Preussische Zeit - von 1816 bis 1918

    1816 – 1918

    Kirchhundem gehört zur Provinz Westfalen im Königreich Preußen

    1816, 30. Juni

    Im Frankfurter Staatsvertrag tritt Hessen-Darmstadt das Herzogtum Westfalen an das Königreich Preußen ab. Neuer Landesherr ist der König Friedrich Wilhelm III.

    Im Arnsberger Rathaussaal wird der Besitzwechsel am 15. Juli durch den Oberpräsidenten Freiherr von Vincke vollzogen.

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  • Weimarer Republik - von 1918 bis 1933

    1918/19 - 1933

    Kirchhundem gehört zur Provinz Westfalen der Weimarer Republik

    1919, 31. Juli

    Die Weimarer Verfassung tritt in Kraft.

    Dem Lehrer Heinrich Luhmann (seit 1914 Dirigent des Gesangsvereins) wird wegen der Verwaltung von 2 Klassen während des Krieges pro Jahr eine Entschädigung von 200 Mark bewilligt.

    Der Kriegerverein veranstaltet ein

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  • NS-Zeit und 2. Weltkrieg - von 1933 bis 1945

    1933 - 1945

    1933, 5. März

    Bei den Reichstagswahlen wird Hitler gewählt, weil er den Menschen Arbeit und Brot verspricht. Im Amt Kirchhundem erhält die NS-Partei zwar nur 17,6 % und das Zentrum 69,1 % der Stimmen, aber auch hier nimmt das Schicksal seinen Lauf.

    12. März

    Bei den Kommunalwahlen erzielt die Zentrumspartei

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  • Nach dem 2. Weltkrieg - von 1945 bis 1990

    1945, Mai

    Bernhard Oppenheim wird von der amerikanischen Militärbehörde zum Ortsvorsteher von Kirchhundem und Herrntrop ernannt.

    Die Menschen des Dorfes sind dabei, die Trümmer des Krieges zu beseitigen und die Schäden notdürftig zu beheben.

    Die endgültige Bilanz der unmittelbaren Opfer des Krieges sieht so aus: 71 gefallene Soldaten, 31 Vermisste,

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  • Nach der Wiedervereinigung - von 1990 bis heute

    1991

    Kirchhundem hat zu Beginn dieser neuen Zeit 1910 Einwohner, Flape 217 und Herrntrop 153.

    Nachdem die Kanalbaumaßnahmen abgeschlossen sind, werden der alte Hundemweg und die Hundemstraße mit Bürgersteig und Umfeld erneuert.

    Clemens Heinemann wird Vorsitzender des Schützenvereins.

    22. Juni

    Das Vereinshaus des Turnvereins an der Schulsportanlage wird eingeweiht.

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