NS-Zeit und 2. Weltkrieg - von 1933 bis 1945
1933 - 1945
1933, 5. März
Bei den Reichstagswahlen wird Hitler gewählt, weil er den Menschen Arbeit und Brot verspricht. Im Amt Kirchhundem erhält die NS-Partei zwar nur 17,6 % und das Zentrum 69,1 % der Stimmen, aber auch hier nimmt das Schicksal seinen Lauf.
12. März
Bei den Kommunalwahlen erzielt die Zentrumspartei einen ähnlich hohen Wahlerfolg wie bei den Wahlen zum Reichstag eine Woche vorher. Als Gemeindevorsteher in Kirchhundem wird der Kaufmann Anton Japes aus Würdinghausen gewählt.
23. März
Mit dem Ermächtigungsgesetz löst sich der Reichstag selbst auf.
12. Juli
Nachdem auch die Zentrumspartei zwangsweise aufgelöst wurde wird Amtmann Dr. Adolf Marx beurlaubt und darf seine Amtsgeschäfte nicht mehr ausüben.
Der Ratsvertreter Amtsgerichtsrat Dr. Anton Buss (NSDAP) übernimmt vorübergehend die Amtsgeschäfte.
17. Juli
Der Westfälische Landtag wird per Gesetz aufgelöst.
Die Provinzen werden durch die Gaue der NSDAP ersetzt.
Kreisleiter der NSDAP in Olpe wird Wilhelm Fischer aus Albaum.
Ortsgruppenleiter der NSDAP wird Amtsinspektor Schiffer. Seine Nachfolger sind Baumhoff und Schauerte. Das Parteibüro befindet sich zunächst wohl im Amtshaus und Jahre später mit dem Büro der „Deutschen Arbeitsfront“ zusammen im Hause Bugges.
20. September
Hauptlehrer Wieners wird schriftlich aufgefordert sein Mandat in der Amtsvertretung niederzulegen. Man wirft ihm vor: „Ein ersprießliches Wirken zum Wohle der Allgemeinheit sei mit ihm unmöglich geworden“.
Leiter der Sparkasse ist Johannes Kraume. Er löst Wilhelm Hiltenkamp ab, der dieses Amt von 1918 an ausgeübt hat.
1934
Auf einem Feld am Flaper Schulweg wird ein festes Lager für den Freiwilligen Arbeitsdienst (FAD) errichtet.
17. Januar
Dr. phil. Siegfried Hucke aus Milspe übernimmt kommissarisch die Stelle des Amtsbürgermeisters.
1. Juni
Amtmann Dr. Adolf Marx wird zwangsweise in den Ruhestand versetzt.
17. Dezember
Trotz starker Ablehnung durch die Bevölkerung wird Dr. Siegfried Hucke von der Regierung in Arnsberg zum Amtsbürgermeister ernannt. Dieser wird mit klingendem Spiel der „Vasbacher Jäger” durch das Dorf geführt und auf Cordes Saal begrüßt. Mit diesem Akt war die so genannte „Gleichschaltung“ in der Kommunalverwaltung Kirchhundem endgültig vollzogen.
1935
Das RAD-Lager füllt sich mit jungen Menschen aus Südwestfalen und dem Ruhrgebiet.
1. Mai
Durch ein tragisches Missverständnis kommt der RAD-Mann Ernst Koch aus Bochum, durch den Schuss aus der Pistole des Peter Sasse aus Kirchhundem, zu Tode. Im Prozess in Siegen wird Peter Sasse wegen Totschlags zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Vikar Rupieper wird wegen angeblicher Volksverhetzung verhaftet und im Dezember vor einem Sondergericht in Dortmund zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt.
Johannes Thiele wird neuer Vikar in Kirchhundem.
Die Hundemverlegung zum „Hölzchen“ ist beendet.
Der Kreuzweg wird durch Eigenleistungen der Dorfbewohner renoviert. Die Stationsbilder werden durch Bilder des Kunstmalers Reinhold Bicher aus Grevenbrück ersetzt. Eine Spendensammlung dafür erbringt 814 Mark.
1936
Nach über 25 Jahren segensreichen Wirkens als Lehrer muss Hauptlehrer Carl Wieners, durch politischen Druck gezwungen, das Dorf verlassen.
1937
Hinter dem Schulgebäude an der Hundemstraße wird ein Hitlerjugendheim errichtet.
1938
Der alte „Cordes Hammer” wird an die Firma Haub und Deller verkauft. In den zurückliegenden Jahren ist die Arbeitslosigkeit durch die Aufrüstung nach und nach zurückgegangen.
Die Gemeinde Kirchhundem pachtet 2 Morgen Land „auf dem Ohl“ und stellt die Wiese unterhalb des Bahnhofs Kirchhundem-Flape als Turn- und Sportplatz zu kostenfreien Benutzung zur Verfügung.
1939
Beim diesjährigen Schützenfest wird Josef Bildheim Schützenkönig, Königin ist Grete Jaspers. Josef ist eines der ersten Opfer des am 1. September beginnenden 2. Weltkrieges.
1940
Der 1. Gefallene des Dorfes ist Alfred Picker, 26 Jahre alt. Sein Leben geht am 10. April bei der Besetzung von Norwegen zu Ende. Der erste Kriegstote von Herrntrop ist Peter Kaufmann, 24 Jahre alt. Er fällt am 22. Mai in Belgien. Insgesamt hat das Dorf in diesem Jahr 5 Tote zu beklagen.
Für die in der Kriegerhalle untergebrachten Zwangsarbeiter („ausländischen Arbeitskräfte"), wird die Einrichtung einer Kantine beantragt.
1941
Der Krieg mit Russland beginnt. Drei Todesnachrichten erreichen das Dorf.
In der Kriegerhalle werden französische Kriegsgefangene untergebracht.
1942
Achtmal läutet die Totenglocke in diesem Jahr für einen Gefallenen.
Drei Kirchenglocken müssen zur Materialbeschaffung für den Krieg das Dorf verlassen.
Der Amtsbürgermeister Dr. Siegfried Hucke wird zum Heeresdienst eingezogen. Der Wendener Amtsbürgermeister Wurm wird zu seinem Stellvertreter bestimmt.
1943
In diesem Jahr sind von 17 Gefallenen Todesnachrichten im Dorf angekommen. Dazu mehren sich die Vermisstenmeldungen. Die Menschen des Dorfes trauern und hoffen. Der Krieg beginnt das Leben mehr und mehr zu überschatten.
1. Mai
Der Amtsbürgermeister Fritz Contzen von Attendorn wird zusätzlich mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Amtes Kirchhundem kommissarisch beauftragt.
1944
22 Tote sind zu betrauern und für immer mehr Vermisste schwindet die Hoffnung auf eine Rückkehr.
8. Mai
Karl Lindemann aus Herrntrop wird ein Opfer der Gewaltherrschaft. Er stirbt im Alter von 26 Jahren im Zuchthaus Brandenburg nachdem er zuvor vor dem Volksgerichtshof in Berlin wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt wurde.
1945, 9. April
Amerikanische Truppen besetzen Kirchhundem und befreien uns von einer unmenschlichen Unterdrückung und Verzagtheit.
Josef Schmidt aus Altenhundem wird zum Amtsbürgermeister ernannt. Dieses Amt hat er allerdings nur bis zum 17. Mai inne.
8. Mai
Deutschland kapituliert bedingungslos, der Zweite Weltkrieg in Europa ist beendet.
Die Folgen sind Verzweiflung aber auch Zuversicht, denn das Leben geht weiter.